WorldSSP300 / IDM300 - Interview Rob Vennegoor: Wir sind bereit!

Dieses Wochenende kehrt die FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2020 (WorldSBK) wieder zurück.

Im spanischen Jerez de la Frontera drehen sich dann erstmals seit Februar auf Phillip Island (Australien) wieder die Räder in den seriennahen Weltmeisterschafts-Klassen. Für das RT Motorsports by SKM-Kawasaki Team wird es in der FIM Supersport-300-Weltmeisterschaft der Saisonauftakt. Nick Kalinin, Tom Bramich und Tom Booth-Amos werden dabei auf der Kawasaki Ninja 400 an den Start gehen - die Südafrikaner Dorren Loureiro und Dino Iozzo können aufgrund der Quarantäne-Beschränkungen in ihrer Heimat leider nicht dabei sein.

Die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) startet dann vom 14.-16. August 2020 auf dem niederländischen TT Circuit Assen in die Saison. Dort wird das Team RT Motorsports by SKM - Kawasaki Luce de Vleeschauwer (BEL), Jorke Erwig (GER), Colin Velthuizen (NED), Micky Winkler (GER) und Marvin Siebdraht (GER) einsetzen.

Kawasaki-Racing.de traf den Teammanager von RT Motorsports by SKM - Kawasaki, den Niederländer Rob Vennegoor - zum Interview und sprach mit dem Talente-Förderer über die Zeit im Lockdown und den aktuellen Vorbereitungsstand seiner beiden Mannschaften - sowohl für die Weltmeisterschaft, als auch für die IDM.

2020 ist eines der verrücktesten Jahre in der Geschichte des Rennsportes: Wie hast du die Lockdown-Phase erlebt?

Eine ganz ungewöhnliche Situation, wie wir sie alle noch nie erlebt haben! Eine Situation, die natürlich viele Unsicherheiten mit sich gebracht hat, wie die Saison 2020 laufen soll. Aber wir können sagen, dass unser Team stabil war und ist und wir haben allen unseren Fahrern und Sponsoren mitgeteilt, dass wir absolut vorbereitet sind, wenn die Saison wieder startet. Wir sind natürlich vor allem unseren Sponsoren, darunter Kawasaki Deutschland und Kawasaki Europa, sehr dankbar, dass sie in dieser schwierigen Zeit hinter uns gestanden haben.

Nun geht die Saison doch endlich los! Haben sich eure Pläne geändert oder wie sieht das Engagement in IDM-300 und WorldSSP-300 nun aus?

Unsere Planung und Vorbereitung ist in Takt geblieben und wir haben im Lockdown viel Zeit gehabt, um uns um die Maschinen und Trailer und so weiter zu kümmern und uns auf die Saison in der WM-300 und der IDM-300 vorzubereiten. Leider haben wir im WM-Team von Dorren Loureiro und Dino Iozzo Abschied nehmen müssen, weil Reisen aus Süd-Afrika nicht möglich sind. Da hätten die Jungs in Europa bleiben müssen, aber das wollten die Eltern nicht. Da hätten die Jungs jedes Mal in eine Quarantäne gehen müssen und das funktioniert dann bei so einer kurzen Saison nicht. Darum haben wir entschieden, dass beide dieses Jahr nicht fahren - aber für nächstes Jahr sind beide in der WM-300 wieder gesetzt und haben ihre Verträge schon unterzeichnet. Die Fahrer in der IDM-300 sind geblieben. Was das Team angeht: Wir haben zwei separate Teams für IDM und WorldSSP300, da es dieses Jahr dann aber keine Termin-Überschneidungen gibt, können wir Mechaniker und Co. zwischen WM- und IDM-Team hin und her tauschen. Und damit können wir diese Lücken füllen, die jetzt bei unseren Teammitglieder durch die Corona-Situation entstanden sind - zum Beispiel, dass sich die Urlaubsplanungen ja verschoben haben. Und trotzdem haben wir dann immer eine schlagkräftige, professionelle Truppe.

Gerade für junge Fahrer ist es schwierig, so lange nicht zu fahren. Wie haben deine Jungs trainiert? Seid ihr schon wieder am Testen?

Natürlich war Corona eine schwierige Periode für uns alle, aber trotzdem haben sich die Jungs alle vorbereitet und fleißig weiter trainiert. Die IDM fängt später an, da war das nicht so schwierig, aber die WM-Jungs standen in Jerez zum Testen schon in der Boxengasse und dann wurde alles abgeblasen. Das war hart. Es gab auch einige Schwierigkeiten bei der Rückreise nach Hause - Nick Kalinin hat vier Tage auf dem Airport von Barcelona. Dann mussten aber eben alle zu hause weiter trainieren und sich fit halten und wenn es möglich war, haben alle dann auch wieder Pit-Bikes und SuperMoto gefahren. Als dann die Kalender für beide Meisterschaften wieder neu aufgestellt worden sind, habe ich mit Frank (Krekeler) die Termine für die Tests zusammengestellt. Am 01. Juli haben wir mit beiden Teams in Assen getestet, dann waren wir mit der WM-Mannschaft in Aragon und Nick war an beiden Tagen Schnellster - und mit Ana Carrasco und Co war auch die Konkurrenz da. Wir testen noch in Cartagena exklusiv zwei Tage, jeweils sieben Stunden, da sollten die Jungs dann gut für Jerez vorbereitet sein. Die IDM-Mannschaft war auch noch in Hockenheim und das war auch eine sehr gute Veranstaltung, da lief auch mit unseren neuen Mechanikern alles perfekt. Unsere Fahrer waren alle happy und froh und haben sich mehrfach bedankt! Mit der IDM-Mannschaft gehen wir auch noch auf dem Sachsenring testen und dann geht die Saison in Assen endlich los!

Kann man für 2020 überhaupt Ziele definieren? Und wenn ja, welche wären das?

Für WM und IDM sind die Kalender dieses Jahr sehr kurz, aber wir können uns glücklich schätzen, dass die Veranstalter beider Meisterschaften uns jeweils zwei Rennen geben - eines am Samstag und eines am Sonntag. Da können wir wirklich noch von einer wirklichen Meisterschaft reden und natürlich können wir da Ziele definieren. Wir wollen vorne mit fahren und natürlich auf das Podest! Wir müssen immer die Ziele hoch halten, denn 2020 geht es schon für 2021 los quasi und mit guten Erfolgen können wir dann konstruktiv für das kommende Jahr mit allen sprechen.

In den meisten Rennserien wurden schon Verträge für 2021 und darüber hinaus verhandelt - obwohl sich kaum ein Rad gedreht hatte. Wie ist der Stand für kommendes Jahr bei euch?

Frank ist bei uns für die Technik verantwortlich und ich für die ganze Reise-Organisation und Logistik, aber auch für die Fahrer - natürlich in Absprache mit Kawasaki und Frank und unseren Sponsoren, die schon lange bei uns sind. Ich bereite jetzt schon 2021 vor. Dorren und Dino werden im WM-Team bleiben, das steht schon fest, der Rest ist noch offen für die Weltmeisterschaft. Wir sprechen mit Kawasaki Europe über die Fahrerplanung - auch in verschiedenen Klassen. In der IDM geht es nächstes Jahr auch weiter, da wollen auch einige Fahrer bleiben. Dort ist es aber unser Ziel, junge Talente zu fördern - und dass unsere IDM-Jungs entweder in die 600er-Klasse zu kommen, oder in die WM aufsteigen. Für nächstes Jahr prüfen wir auch ein Team in der IDM600. 2021 wird auf jeden Fall wieder interessant! Wir haben einige gute Ideen und vielleicht kommen wir auch wieder mit einigen Überraschungen daher!